Palettenträume (Diplomarbeit)

Palettenträume (Diplomarbeit)

Palettenträume

„Man muss sich sein Refugium schaffen“, war einst die Aussage eines meiner Professor von mir.

Ein lateinischer Spruch besagt: „Domus tutissimum cuique refugium atque receptaculum.“, was so viel heißt wie: „Das eigene Haus ist für jeden der sicherste Zufluchtsort.“
Aber kann nicht so ein „Zufluchtsort“, solch ein „refugium atque receptaculum“ schnell zum Trugbild werden? Insbesondere dann, wenn der Rückzug aus dem weltlichen Geschehen auf der Basis einer reinen Flucht aufgebaut ist?

„Die Welt draußen mochte für sich selbst sorgen! Es wäre Torheit gewesen, sich um der Zukunft oder der Menschheit willen trübem Nachdenken und Grübeleien hinzugeben!“, so schrieb Edgar Allen Poe (1809–1849) in „Die Maske des Roten Todes“.
Das Medium der Malerei hat sich für mich im Laufe meines Studiums als ein persönliches Refugium erwiesen. Dabei fordert stets das Spiel von Aktion und Reaktion zwischen Leinwand, Farbe und mir meine ganze Aufmerksamkeit und Konzentration.

Gemäß der Aussage von Arshile Gorky (1904–1948): „Der Stoff der Gedanken ist der Samen des Künstlers.“, habe ich mich im Zuge meines Diplomthemas von unterschiedlicher Literatur inspirieren lassen. Bücher wie „Das verlorene Paradies“ (John Milton 1608–1674), „Frankenstein“ (Mery Shelley 1797–1851), „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (Robert Louis Stevenson 1850–1894), „Das Bildnis des Dorian Gray“ (Oscar Wilde 1854–1900) oder aber auch „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley (1894–1963) und „Picknick am Wegesrand“ von Arkadi (1925–1991) und Boris Strugazki (1933–2012) bis hin zum Krebstagebuch „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“ des im November 2010 verstorbenen Aktionskünstlers, Film-, Opern- und Theaterregisseurs Christoph Schlingensief (1960–2010) bildeten das Gerüst meines kreativen Schaffens. Gerade der Aspekt des Menschenbildes, welches sich in der genannten Literatur verbirgt, das mit seiner Komplexität und Ambivalenz Dichter, Denker und Künstler durch die immer gleichen Mechanismen menschlichen Seins schon seit Menschengedenken inspiriert, bildet hierbei einen Kern meiner malerischen Auseinandersetzung. Die so entstanden Bilder sind also metaphysische Innen und Außenräume einer piranesiartig anmutenden, mentalen Architekturwelt.

„Malerei“, so meinte der Maler, Bildhauer und Architekt Roberto Matta (1911–2002), „hat immer einen Fuß in der Architektur, einen Fuß im Traum.“

I

100 x 120 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

II

150 x 100 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

III

100 x 150 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

IV

120 x 100 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

V

100 x 200 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

V2

100 x 70 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

 

VI

150 x 100 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

VII

200 x 300 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011

I,II,III,IV,V,VI,VII

200 x 400 cm, Acryl auf Leinwand, 2010/ 2011